Es waren sehr schöne Erlebnisse in den letzten Monaten, in denen ich 20 Schulen besucht habe und mit Schulleitung und Lehrerschaft ins Gespräch gekommen bin. Eine sehr freundliche, wohlwollende und optimistische Grundhaltung scheint in die Schulhäuser eingezogen zu sein. Das ist neu und ganz anders, als ich es beispielsweise vor zwei oder vor zehn Jahren erlebt habe. In den vergangenen Jahren haben die Schulen an ihrem jeweiligen Schulprogramm gearbeitet, was ihnen ein großes Stück Klarheit und Sicherheit über das eigene Profil, das eigene Können und die individuellen Möglichkeiten gebracht zu haben scheint. Ich erlebe dadurch ein neues Selbstbewusstsein und fast schon einen fachlichen Gleichklang, in dem unterschiedliche Professionen als grundlegend für das Gelingen der schulischen Bildung und Begleitung der Heranwachsenden begriffen werden. Das hat mir sehr gefallen und deutet wohl auch auf den Erfolg der vielfältigen Bestrebungen unterschiedlichster Akteure in diesem Zusammenhang hin. Insofern kamen wir sehr schnell ins Gespräch über die Dinge, die sich die Schule von Schulsozialarbeit verspricht und die Art und Weise, wie die Zusammenarbeit gelingen und die Ziele, wohin sie führen könnte.
Interessanterweise habe ich da – ob am Gymnasium, an der Förder-, Grund-, Sekundar-, Gemeinschafts- oder Berufsschule – viele übereinstimmende Aspekte gehört.
Es geht allen Schulen…
• um die Schülerinnen und Schüler, die aus ihrem Elternhaus wenig Unterstützung, Aufmerksamkeit und Zuwendung erhalten
• um Schülerinnen und Schüler aus desolaten familiären Verhältnissen
• um Schülerinnen und Schüler in persönlichen Krisen
• um Fragestellungen der individuellen Lern- und Lebensbiographie
• um das soziale Miteinander der Schülerinnen und Schüler
• um eine konstruktive Streitkultur
• um einen besseren Kontakt zu den Eltern
• um eine moderne, spannende und nachhaltige Gestaltung von Projekten
• um die Gewinnung von Partnern und das Teilen von Aufgaben und Belastungen
Diese Vielzahl der Parallelen hat uns auf den Gedanken gebracht ein Gesamtkonzept für alle Schulen zu schreiben. Denn – es scheint ja auf der Hand zu liegen: offenkundig ist der Bedarf an sozialpädagogischen Leistungen für Kinder und Jugendliche im Umfeld von Schule nicht schulspezifisch, nicht individualisierbar, sondern allenthalben gesellschaftlich induziert.
Deshalb haben wir uns zuerst Gedanken über diese gesellschaftspolitischen Zusammenhänge gemacht, die aktuelle Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen beschrieben (S. 4) und aktuelle Herausforderungen an das System Schule dargestellt (S. 5). Dann haben wir uns auf die Suche nach sozialpädagogischen Antworten auf diese Gemengelage begeben und unsere fachlichen Grundorientierungen dargelegt (Seite 6). Unsere Idee der sozialräumlichen und integrativen Vernetzung (S. 10), die durch die Schulsozialarbeiter*innen im Rahmen ihrer Arbeit initiiert und verstärkt werden kann, hat den Gesprächspartner*innen an den Schulen sehr gut gefallen. Ich denke, das könnte Ausdruck mehrerer schulischer „Gefühlslagen“ sein: zum einen scheint es gut zu sein, sich in einem größeren Rahmen aufgehoben zu fühlen, zum anderen ist man neugierig, gespannt und offen für die potentiellen Partner und die sich mit ihnen eröffnenden Möglichkeiten. Welch eine gehaltvolle und erfolgversprechende Situation! Auch wir sind gespannt und freuen uns auf das gemeinsame Finden und Entdecken. Konzept…>>>